Was fressen Vogelspinnen?

Geposted von Jennifer Husmann Jannik Horst am

Wie der Name Vogelspinne schon verrät, fressen Vogelspinnen in ihren natürlichen Habitaten (Lebensräumen) durchaus schonmal den ein oder andern Vogel, der sich ihrem Nest nähert, oder sie versuchen es zumindest.
Aber auch kleinere Amphibien, Reptilien oder Säugetiere stehen auf dem Speiseplan einer Vogelspinne in der freien Natur.
Das Hauptnahrungsmittel ist und bleiben allerdings Insekten.
Vogelspinnen sind da auch kaum wählerrisch und schnappen sich alles, was an ihnen vorbeihuscht, oder sich sogar zu ihnen in den Bau verirrt.
In der Hobbyhaltung füttert man ausschließlich Insekten, wie Heimchen, Grillen, Heuschrecken, Schaben (z.B. Argentinische Waldschaben, Fauchschaben), Fliegen, Drosophila (Fruchtfliegen), Maden (z.B. Pinkiemaden, Bienenmaden), Würmer (z.B. Mehlwürmer, Zophobas), Asseln, Ofenfische, uvm.
Es gibt aber auch Vogelspinnenhalter, die ihre Spinnen mit Hühnerherzen, Putenfleisch, Frostmäusen, o.ä. füttern. Kann man machen, aber ob das wirklich sinnvoll ist, da teilen sich die Meinungen.
Obwohl Vogelspinnen sich auch von Aas ernähren, lassen sie bei der Fütterung von Putenfleisch, Hühnerherzen oder toten Säugetieren viel Rest zurück und wenn man das dann nicht sofort entnimmt, kann es durchaus mal ganz schnell anfangen extrem zu stinken und ungebetene Gäste (Buckelfliegen o.ä.) anlocken.
Was auf jeden Fall aber ein absolutes NO-GO ist, ist die Verfütterung lebender Wirbelltiere an Vogelspinnen in der Terraristik.
Während sich einige auf Videoplatformen feiern, wenn sie Video's von "Spinne frisst Maus" posten, erleben die Tiere hierbei überaus enormen Stress und es kann auf beiden Seiten zu starken Verletzungen bis hin zum Tod kommen. Denn auch eine Maus ist nicht zu unterschätzen mit ihren kräftigen Beißwerkzeugen und wenn sie die Spinne falsch erwischt, kann auch die Spinne bei diesem Kampf um Leben und Tod qualvoll sterben.
Einige würden jetzt behaupten, " ja, aber das ist doch die Natur", vergessen aber dabei grundlegend, dass in der Natur viel mehr Platz gegeben ist, um zu flüchten und sich sogar aus dem Weg zu gehen.
Ein weiterer Grund, der gegen die Lebendverfütterung von Wirbeltieren an Wirbellose spricht, ist das es vom Gesetz her sogar verboten ist § 1 TierSchG ohne vernünftigen Grund einem Tier (Wirbeltier) Schmerzen, Leid oder Schäden zuzufügen. Als Rechtfertigung wird § 2 TierSchG, Satz 1 zu Grunde gelegt, in dem es heißt "Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen."
Einer Vogelspinne reicht es absolut aus mit qualitativ hochwertigen Insekten gefüttert zu werden und braucht keine lebenden Mäuse o.ä. als Nahrungsquelle, um zu überleben, daher ist es gesetzlich schlichtweg verboten eine Vogelspinne mit einem lebendem Wirbeltier zu füttern.
Doch warum schreibe ich von qualitativ hochwertigen Insekten? Kann man sich nicht einfach Insekten von draußen fangen und die an die Vogelspinne verfüttern?
Man sollte es aus verschiedenen Gründen nicht tun. Zum einen gibt es auch viele einheimische Insekten, die geschützt sind und nicht einfach gefangen, gehalten oder verfüttert werden dürfen und zum anderen weiß man nie, mit was das Insekt in Kontakt gekommen ist.
Es kann von Parasiten befallen oder krank sein, es kann mit Insektiziden oder Pestiziden in Kontakt gekommen sein, usw.
Es spielen einfach zu viele Faktoren dageben, sich die Futtertiere einfach von draußen einzufangen und eine Packung Heimchen kostet i.d.R. auch nicht die Welt, also warum ein Risiko eingehen?
Alles was die Futtertiere fressen, aufnehmen oder mit in Berührung kommen, geht durch die Futteraufnahme auch an die Vogelspinne weiter.
Wir setzten daher bei unserem Futter auf hochqualitative Futtertiere eines Futtertierzüchters der die Tiere auch mit frischen Kräutern füttert, statt mit "Billigfutter".
Was die genaue Futtermenge ist oder ob es sogar eine feste Regel für die Fütterung gibt werden wir auch sehr häufig gefragt und können da leider keine festen Aussagen zu treffen, da Vogelspinnen keinen generellen Fütterungsturnus haben.
Man kann einfach nicht pauschal sagen, man füttert jede Woche, alle zwei Wochen oder einmal im Monat. Das ist von Tier zu Tier unterschiedlich. Am besten hält man sich immer an die Verhältnisregel von Carapax (Vorderkörper) zu Abdomen (Hinterkörper). Dieses Verhältnis sollte für eine gesunde und gut genährte Vogelspinne immer 1:1 bis 1:1,5 sein. Ist das Tier dünner braucht es in jedem Fall etwas zu fressen, ist das Tier dicker braucht es erst einmal nichts zu fressen. Teilweise sind gewisse Spiderlinge von einer Mahlzeit so dick, dass sie bis zur nächsten Häutung dann nichts mehr benötigen. Das kann dann auch u.U. mal ein paar Wochen dauern, in der eine Vogelspinne nichts zu fressen bekommt, aber das ist abolut kein Problem. Eher ist es ein Problem, wenn man das Tier dann immer weiter füttert und glaubt, sie braucht doch jetzt nach Wochen wieder etwas, obwohl sie immer noch dick ist. Das ist nicht nur ein Fehldenken, sondern kann auch gefährlich für das Tier sein, denn ein zu dick gefüttertes Tier kann Probleme bei der Häutung bekommen, von der Scheibe abstürzen und am Abdomen aufplatzen (umso dicker das Tier, umso wahrscheinlicher, dass da ein Unfall passiert) und auch auf die Lebenserwartung wirkt sich das viele Füttern nicht gut aus. Ein Tier, welches mehr Futter bekommt, wächst selbstverständlich schneller heran, als ein Tier, welches weniger Futter bekommt, aber durch den langsameren Stoffwechsel der Tiere benötigen sie gar nicht so viel Futter.
Leider ist dieses "mästen" oder schnell "hochziehen" der Tiere bei vielen Vogelspinnenhaltern Gang und Gebe, von denen wir uns aber deutlich distanzieren möchten. Es hat einfach nichts mit Tierliebe zu tun, wenn man einem Tier so etwas antut, nur um es schneller und teurer verkaufen zu können.
Daher lieber manchmal nach der Devise weniger ist mehr und man macht alles richtig! :)

Vergleichsbilder von zu dünnen, zu dicken und optimal genährten Vogelspinnen werden wir hier in nächster Zeit noch hinzufügen.

Geschrieben von: Jenny Husmann


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  • Sehr informativer Bericht. Mich würde das Thema Terrarien Gestaltung noch interessieren als was kann man alles in Terra packen welche Erde nutze ich am besten etc.

    Stefan am

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